7.3 Prozessschritte in der Fertigungsphase

Spezifische Qualitätssicherungsmaßnahmen in der Fertigungsphase

1. Logistik (Transport, Wareneingang, Lagerung, Bereitstellung, Entsorgung)

  • Ausgangsprüfung und Prüfzertifikate des Herstellers
  • Transportüberwachung
  • Materialkontrolle und -prüfung (Identität, Aussehen, Rheologie, Zusammensetzung, Gebrauchsfähigkeit, Verfallsdatum)
  • Beschriftung der Gebinde (Eingangsdatum)
  • Rückstellmuster
  • Kontrolle der Lagerbedingungen (Temperatur, Feuchte, Zeit, Beleuchtung/Strahlung)
  • Bereitstellung von Sondermaterialien (z. B. Absperrband, Warnschilder, Aufkleber „Gesperrt“, silikonfreie Hautreinigungs- und Pflegemittel)
  • Verbot von Kontaminationsquellen (z. B. Silikone; auch aus Handschuhen, Putzlappen, Schmiermitteln, Pflege- und Imprägniermitteln etc.)
  • Organisationssysteme optimieren (z. B. für Lagerhaltung)
  • Lastenheft berücksichtigen

2. Umgebungsbedingungen einstellen

  • Fertigungsort abgrenzen und vor unbefugtem Betreten schützen
  • Fertigungsort vor Kontaminationen durch die Luft schützen
  • Messungen am Fertigungsort (Temperatur, Feuchte, Stäube, Aerosole, Gase, Beleuchtung)
  • Zugluft vermeiden

3. Fügeteile, Primer und Klebstoffe akklimatisieren

  • Definition von Ort, Temperatur, Zeit und Toleranzen
  • Messung (Umgebungstemperatur, Oberflächentemperatur, Zeit)

4. Passgenauigkeit herstellen

  • Kontrolle der Passgenauigkeit und Toleranzen mit geeigneten Prüf- bzw. Messverfahren (z. B. Schablonen)
  • Fügeteile auf sonstige Beschädigungen und Abweichungen kontrollieren

5. Reinigen

  • Aggressive Reinigungsmittel gut abspülen
  • Rekontamination (z. B. durch kontaminierte Reinigungsmittel, Tücher, Handschuhe) vermeiden
  • Übersicht zur Abhängigkeit der Ablüftzeit von Temperatur und Feuchte bereitstellen
  • Bei Einsatz von Klebebändern zum Maskieren beachten, dass nach Entfernen Rückstände verbleiben können
  • Messungen (Zeit, Druck, Temperatur, Zusammensetzung, Oberflächenkontamination)
  • Kontrollen (Einstellungen, Aussehen)
  • Fertigungsbegleitende Prüfungen (z. B. Benetzungsprüfungen mit Testtinten, Randwinkelmethode)
  • Beschriftung der Gebinde
  • Lager- und Transportzeiten nach Reinigung minimieren
  • Lager- und Transportbedingungen nach Reinigung überwachen

6. Oberflächen behandeln

  • Möglicherweise kontaminierte Oberflächen niemals ohne ausreichende Reinigung vorbehandeln
  • Nur kontaminationsfreie Vorbehandlungsmittel (z. B. Beizen, Strahlgut, Schleifpapier) verwenden
  • Aggressive Vorbehandlungsmittel (z. B. Beizen) gut abspülen
  • Messungen (Zeit, Druck, Temperatur, Spannung, Zusammensetzung, Schichtdicke, Bedeckungsgrad)
  • Kontrollen (Einstellungen, Aussehen)
  • Fertigungsbegleitende Prüfungen (z. B. Benetzungsprüfungen mit Testtinten, Randwinkelmethode)
  • Beschriftung der Gebinde
  • Lager- und Transportzeiten nach Vorbehandlung minimieren
  • Lager- und Transportbedingungen überwachen

7. Primern (gilt auch für Haftreiniger, preapplizierbare Aktivatoren etc.)

  • Primer streng vor Kontaminationen und Feuchtigkeit schützen, Gebinde sofort wieder verschließen
  • Farbige Materialien einsetzen
  • Schichtdicken einhalten, Überschüsse vermeiden
  • Übersicht zur Abhängigkeit der Trocknungszeit von Temperatur und Feuchte bereitstellen
  • Messungen (Schichtdicke, Bedeckungsgrad)
  • Kontrolle (Aussehen, Rheologie)
  • Beschriftung der Gebinde (z. B. Datum des ersten Öffnens, maximale Gebrauchsdauer nach erstem Öffnen)
  • Lager- und Transportzeiten nach Primern minimieren
  • Lager- und Transportbedingungen einhalten und überwachen
  • Lager- und Transportzeiten einhalten und überwachen

8. Klebstoff bevorraten

  • Klebstoff vor Kontaminationen und Feuchtigkeit schützen, Gebindesofort wieder verschließen
  • Verwendung farbiger Klebstoffe
  • Messungen (Temperatur, Druck, Zeit, Kontaminationen, Durchmischung, Rheologie, Gebrauchsfähigkeit)
  • Kontrolle (Einstellungen, Aussehen, Luftkontakt)
  • Beschriftung der Gebinde (z. B. Datum des ersten Öffnens, maximale Gebrauchsdauer nach erstem Öffnen)
  • Lager- und Transportbedingungen einhalten und überwachen
  • Lager- und Transportzeiten einhalten und überwachen

9. Klebstoff fördern

  • Klebstoff vor Kontaminationen schützen (z. B. durch wasserundurchlässige Schläuche)
  • Messungen (Temperatur, Druck, Volumen, Gewicht, Zeit, Rheologie)
  • Kontrolle (Einstellungen)

10. Klebstoff dosieren

  • Doppel kartusche bei manueller Verarbeitung; bei automatisierter Verarbeitung 2K-Dosier- und Mischanlagen verwenden, Überprüfung des Mischungsverhältnisses in regelmäßigen Abständen
  • Automatischer Regelkreis Sensor-Maschine
  • Messungen (Druck, Volumen, Gewicht, Zeit)
  • Kontrolle (Einstellungen)

11. Klebstoff mischen

  • Verwendung farbiger Komponenten
  • Bei Kleinmengen Doppelkartusche mit Statikmischer oder vom Hersteller gemischte und lagerfähig gekühlte 2K-Klebstoffe verwenden
  • Überprüfung des Mischungsverhältnisses
  • Sicherstellen bzw., Überprüfung der Mischqualität
  • Spülintervall, Wartungsintervall, Wechselintervall für dynamischen Mischer festlegen
  • Messungen (Aushärteverlauf, Gebrauchsfähigkeit, Rheologie, Zeit)
  • Kontrolle (Einstellungen, Aussehen)

12. Klebstoff applizieren

  • Definition von Auftragsmenge, Auftragsbild und Klebeflächengeometrie
  • Schichtdicken beachten, besonders bei lösemittelhaltigen Kontaktklebstoffen
  • Geschlossene Hohlräume, die zum Einkondensieren von Feuchtigkeit führen können, vermeiden
  • Maximale Verarbeitungszeit festlegen
  • Minimale Härtezeit festlegen
  • Farbige/fluoreszierende Klebstoffe verwenden
  • Automatischer Regelkreis Sensor-Maschine
  • Messungen (Menge, Lage, Form, Kontaminationen)
  • Kontrolle (Lage, Form)
  • Fertigungsbegleitende Prüfungen (z. B. Benetzungsprüfungen, Raupenabschältest)

13. Fügen

  • Klebschichtdicke innerhalb vorgegebener Toleranz einhalten
  • Geschlossene Hohlräume, die zum Einkondensieren von Feuchtigkeit führen können, vermeiden
  • Automatischer Regelkreis Sensor-Maschine
  • Messungen (Breite, Dicke, Toleranzen, Druck)
  • Visuelle Kontrolle

14. Fixieren

  • Vor unzulässiger Beanspruchung während und nach dem Fixiervorgang schützen
  • Automatischer Regelkreis Sensor-Maschine
  • Messungen (Toleranzen, Druck)
  • Visuelle Kontrolle

15. Aushärten

  • Vor unzulässiger Beanspruchung während des Aushärtevorganges schützen
  • Übersicht zur Abhängigkeit des Aushärteverlaufs von Feuchte, Temperatur, Druck oder Dosis bereitstellen
  • Starken Spannungsaufbau in der Fuge durch Optimierung der Aushärteparameter vermeiden
  • Handhabungsfestigkeit festlegen und einhalten
  • Sicherstellen, dass bei heißhärtenden Klebstoffen die Aushärtetemperatur für die benötigte Härtungszeit in der Klebfuge erreicht wird
  • Automatischer Regelkreis Sensor-Maschine
  • Messungen (Temperatur, Feuchte, Dosis, Zeit, Druck)
  • Kontrolle (Einstellungen)
  • Fertigungsbegleitende Prüfungen (z. B. Raupenabschältest)
  • Rückstellmuster
  • Endkontrolle:
    • bei Arbeitsproben oder Stichproben: zerstörende Prüfungen; Nachweis, dass geforderte Festigkeiten und Geometrien erreicht werden.
    • bei Stichproben oder 100%-Prüfung: Zerstörungsfreie Prüfungen; Nachweis, dass geforderte Geometrien eingehalten werden.