8.2.3 Verarbeiten des Klebstoffes
Technisches Datenblatt als Grundlage für Arbeitsanweisungen
- Verarbeitungsbedingungen
- Verarbeitungszeiten (Topfzeit, Hautbildezeit, offene Zeit usw.)
- Aushärtebedingungen
Wichtige Zusatzinformationen bei 2K-Verarbeitung:
- Mischungsverhältnis (gewichts- oder volumenbezogen)
- Maximale Ansatzmengen (möglichst nicht überschreiten)
1K-Verarbeitung
- Verwendete Gebindegröße dem erwarteten Verbrauch anpassen
- Klebstoffspezifische Verarbeitungszeiten
- (Hautbildezeit, Ablüftzeit o. ä.) beachten
2K-Verarbeitung
- Maximale Ansatzmengen beachten
- Topfzeit beachten (Abhängig von Ansatzmenge, Temperatur)
- Mischbehältergröße passend zur Ansatzmenge (Füllhöhe ca. 1/4 bis 1/2 der Behälterhöhe)
- Mischbecher nur 1 Mal benutzen!
- Geeignete Rührer verwenden (Mehrwegrührer aus Stahl oder Glas, Einwegrührer aus Holz)
- Gründlich durchmischen (homogen!)
- Einmischen von Luftblasen vermeiden (Gefahr besonders bei hochviskosen Klebstoffen)
- Rückstellmuster
- für Qualitätskontrolle vorsehen (Becher beschriften und an geeignetem Platz aushärten lassen → Kontrolle)
- Mehrwegrührer mit geeignetem Lösemittel reinigen
- Reste fachgerecht entsorgen
Oft werden 2K-Klebstoffe in Doppelkartusche n o. ä. Gebinden geliefert, die ein händisches Mischen unnötig machen. Diese Möglichkeit ist dem manuellen Ansatz vorzuziehen, da viele Fehlermöglichkeiten wie abwiegen und mischen umgangen werden. Wichtig ist jedoch auch hier die Einhaltung der Herstellervorgaben.
Angabe im technisches Datenblatt des Klebstoffs in Volumenanteilen (VA:VB) oder Gewichtsanteilen (mA:mB)
Umrechnung über die Dichte (=spezifisches Gewicht) ρ:
Doppelkartusche mit passender Kartuschenpistole
Querschnittsverhältnis der beiden Kolben bestimmt das Mischungsverhältnis (z. B. 1:1, 2:1, 4:1, 10:1)
Verschiedene Größen (z. B. 50ml, 200ml, 400ml)
Statischer Mischer sorgt für homogene Mischung
→ keine Fehler hinsichtlich Mischungsverhältnis und Mischgüte
Die ersten Zentimeter (Faustregel: ca. eine Mischerlänge) des aus der Mischerspitze austretenden Klebstoffs nicht verwenden!
Quelle: Fraunhofer IFAM
Um sicherzustellen, dass von Anfang an das Mischungsverhältnis stimmt, sollte vor Aufsetzten des Mischers die Kartuschenpistole betätigt werden, bis aus beiden Kammern Material austritt; erst dann befinden sich die beiden Kolben auf gleicher Höhe.
Die verwendete Kartuschenpistole muss unbeschädigt sein, insbesondere dürfen die Kolbenstangen nicht verbogen sein, da sonst ggf. das Mischungsverhältnis nicht korrekt eingehalten wird.
- Zum Reinigen der Metall- und Glas-Rührstäbe ist das dafür vorgesehene Reinigungsmittel und sind fusselfreie Tücher zu verwenden. Holzspatel sind nach Gebrauch zu verwerfen.
- Nicht verbrauchter Klebstoff am besten im Ansatzbehälter härten lassen; er kann als Probe für Härtungsverhalten genutzt werden.
- Putzlappen, die mit unausgehärtetem Klebstoff verunreinigt sind, sind als besonders überwachungsbedürftige Abfälle (vormals: Sondermüll) zu entsorgen.
- Nicht mehr benötigte Harz- oder Härterkomponenten sind in einem verschließbaren geeigneten Behälter zu sammeln und ggf. als besonders überwachungsbedürftige Abfälle (vormals: Sondermüll) zu entsorgen.
- Rührstäbe bzw. Spatel für das Abwiegen zwischen der Entnahme des Harzes und des Härters werden gründlich mit einem Tuch und Lösemittel gereinigt. Es dürfen keine Harzreste in das Härtergebinde gelangen (und umgekehrt).