3.6.3 Gestaltungsrichtlinien
Gestaltungsrichtlinien
- Ausdehnungsgerecht
- Kriech- und relaxationsgerecht
- Korrosionsgerecht
- Fertigungsgerecht
- Risikogerecht
Ausdehnungsgerecht:
Durch Temperaturdifferenzen und/oder mechanische Belastung treten in Bauteilen Längenänderungen auf, die insbesondere bei unterschiedlichen Werkstoffen zu Zwangsbedingungen und zu Funktionseinschränkungen führen können.
Beispiel: Beplankung bei Schienenfahrzeugen oder Bussen; Abhilfe: elastischer Klebstoff in hoher Schichtdicke
Kriech- und relaxationsgerecht:
Materialien (Fügeteil sowie Klebstoff) zeigen ein von der Temperatur und/oder der anliegenden Last mehr oder weniger stark abhängiges, zeitabhängiges Fließen, das bei der Gestaltung von Bauteilen aus diesen Werkstoffen beachtet werden muss.
Korrosionsgerecht:
Durch die Beanspruchung mit Medien werden Werkstoffe (Fügeteile und Klebstoff) und Verbunde angegriffen (Korrosion oder Spannungsrisse), so dass in der Folge mit Funktionseinschränkungen oder strukturellem Versagen gerechnet werden muss.
Durch die Gestaltung bzw. Werkstoffauswahl muss hier gegengesteuert werden.
Entwurfsphase: KonstruktiveGestaltung und Auslegung von Klebverbindungen
nicht optimiert | optimiert |
---|---|
Quelle: Fraunhofer IFAM
Risikogerecht:
Wie für alle anderen Fügeverfahren auch gilt es bei der Konstruktion geklebter Bauteile zwischen technischen und wirtschaftlichen Risiken abzuwägen. Eine 100 %ige technische Sicherheit, d. h. eine Konstruktion zu realisieren, bei der das Bauteil während dessen Lebenszyklus stets von möglichen Grenzen seiner Belastbarkeit weit entfernt bleibt, führt zu einer Überdimensionierung, die zu groß, zu schwer und zu teuer wird und somit nicht konkurrenzfähig ist.
Ziel dieses Leitfadens ist es, grundlegende Kenntnisse zu vermitteln, die es erlauben, ggf. in Zusammenarbeit mit anderen sachkundigen Institutionen (Klebstoffherstellern, Herstellern von Anlagen für die Klebstoffverwendung, unabhängigen Beratern/Instituten, etc.), die für eine spezielle Klebaufgabe optimale Konstruktion zu erarbeiten und zwischen dem technischen Risiko einerseits und dem wirtschaftlichen Risiko andererseits abzuwägen.